Freitag, 4. Juni 2010

德国人在上海 - Wir Deutschen in Shanghai

Da mittlerweile mein vorerst letzter Monat in der Volksrepublik China angebrochen ist und ich hier von daher noch ein paar Sachen zu erledigen habe, hat es leider ein wenig gedauert mal wieder ein paar Eindrücke niederzuschreiben. Was war also los: Neben dem bereits erwähnten Trip nach Shanghai wurde auch wieder das Wort "Class-Activity" ganz groß geschrieben und was auch nicht unerwähnt bleiben soll, ist ein schmerzlicher Verlust, den ich Ende Mai erlitten habe... ;-)

Jedenfalls stand erstmal wieder ein gemeisames BBQ mit unserer Klasse auf dem Programm, wobei ganz Xiamen-typische Spezialitäten auf den Grill kamen. Für das Entertainment Programm haben dabei Munya und ich sponatan eine kleine Joungliereinlage auf die Beine gestellt und so konnten wir einen schönen Abend verleben. Diese Freude wurde aber unterbrochen, als wir von einem unglaublich starken, fast schon apokalyptischen, Regenschauer heimgesucht wurden. Somit wurden wir gezwungen, in die nächst beste Bar zu fliehen, wo wir uns mit leeren Regalen konfrontiert sahen. Das hat aber nicht weiter gestört, denn durch eine, vom Barpersonal gestellte Ukulele, fand ich eine schöne Beschäftigung und die Anderen wurden somit auch von dem schrecklichen Wetter abgelenkt. :D

Alle zusammen beim BBQ-Spot


Munya, Ich und sechs Orangen


Bahar kann ihre Begeisterung für meine musikalischen Fähigkeiten nur schwer im Zaum halten :D

Am nächsten Tag war dann erst mal  ausschlafen angesagt, wonach ich dann in aller Ruhe meinen Koffer für den 4-Tages Trip nach Shanghai gepackt habe. Kurz darauf folgte dann auch schon das erste Highlight des "Urlaubs", da unsere Tickets für die Economy Class aufgrund eines überbuchten Fliegers einfach mal auf die Business Class umgeschrieben wurden, was wir natürlich dankend angenommen haben. So konnten sich Nathalie, Maria und Ich auf 8 Sitzplätzen in einem separaten Abteil ausbreiten und die 1,5 Stunden Reisezeit ohne irgendeine Art von Stress genießen.

Also wir anschließend auf dem Shanghaier Pudong-Airport angekommen sind, ging es in der Magnetschwebebahn mit 430 km/h weiter ins Zentrum der Metropole, wo wir dann nach kurzem Suchen unsere Unterkunft ausfindig machen konnten, mit welcher wir sehr zufrieden gewesen sind. Also haben wir uns kurz frisch gemacht und sind dann zu Nanjing Lu, der pulsierenden Lebensader von Shanghai, aufgebrochen. Dort haben trafen wir auf Cosy und Vanessa, welche in Beijing studieren und mit Nathalie befreundet sind. Alle zusammen flanierten wir anschließend zum sogenannten Bund, der Uferpromenade am Yangtze. Das wir als "Westler" natürlich wieder ein begehrtes Fotoobjekt dargestellt habe, muss wohl kaum erwähnt werden. Dieser Umstand hat uns sogar veranlasst, uns an den Chinesen ein Beispiel zu nehmen und Europäer zu suchen, mit denen wir ein Bild machen können. So trafen wir auf ein paar Norweger, welchen die Problematik zur Genüge bekannt war, was uns alle sehr amüsiert hat. =)

Cosy, Vanessa, Nathalie und Maria auf dem Bund


"Do you mind if I take a picture with you?" ;-)

Am Abend haben wir dann das sogenannte Captain-Hostel aufgesucht, wo wir unser Abendessen mit einem wunderschönen Blick auf die Skyline von Shanghai genießen konnten. Nachher ist aber nicht mehr soviel los gewesen und wir haben den Tag mit einem Spaziergang über die Nanjing Lu zum People's Square ausklingen lassen und sind früh schlafen gegangen, um für die nächsten Tag auf der EXPO fit zu sein.

Blick auf Pudong


Nanjing Lu by night

Der darauffolgende Tag wurde von uns dann ziemlich früh begonnen und nach einem kurzen Frühstück, ging es mit der U-Bahn in Richtung EXPO-Park. Dort angekommen, konnte man schnell feststellen, dass wir nicht alleine sind und es wurde schnell klar, dass sich die ganze Sache sehr überlaufen gestalten wird. Das für mich Überraschende ist dabei gewesen, dass die Besucher der Weltaustellung bestimmt zu 95% aus Chinesen bestanden und wir ganz oft weit und breit keine Ausländer gesichtet haben.

Jedenfalls wollten wir unseren ersten von zwei EXPO-Tagen ganz heimatgetreu angehen und haben direkt den Deutschland Pavilion angesteuert. Allerdings hat sich hier dann auch gezeigt: 3 Stunden Anstehzeit, Rangeleihen mit Chinesen - das muss sich doch irgendwie umgehen lassen. Also hieß es: "Ab zum  VIP-Eingang, wir sind Deutsche Staatsbürger, tretet beiseite und lasst uns rein!" Die Messehostess, welche das Kommen und Gehen der VIP's überwachte, hat sich auch rießig gefreut endliche mal Landesverwandte zu treffen und nach einem netten Plausch hieß es seinerseits: "Ja, cool das ihr hier seid, wenn ihr rein möchtet stellt euch doch einfach an." Unser nächstes Argument war: "Aber TIC - This is China, hier geht alles irgendwie und Vorschriften muss man hier nicht so ernst nehmen." Seine Antwort: "Ich hab da meine Vorschriften, keine Chance!" Unser Fazit: Deutsche Ordnung und Gründlichkeit sind supergeil. :D

Eingangsbereich zum Expogelände


Der "minimal" gefragte Deutschland Pavilion

Wir haben uns nach diesem Erlebnis erstmal dafür entschieden, den Besuch des Deutschland Pavilions um einen Tag zu verschieben und haben uns mehrere andere Länderpavilions angeschaut, worunter Belgien inkl. der EU wohl mit der Beste gewesen ist, der vor allem mit der Originalausfertigung des Vertrages von Rom bestochen hat. Als es dannach auf die Mittagszeit zuging, mussten wir uns natürlich überlegen, welche Länderspezialitäten wir essen wollten. Dabei sei kurz angemerkt, dass der Gedanke aufkam, das Griechische Restaurant aufzusuchen, was aber bedingt durch Gesamtwirtschaftliche Gründe sofort wieder verworfen wurde. ;-)

Der Vertrag von Rom im Belgien Pavilion


Der Grund, warum hier in China unsere Euros nichts mehr Wert sind ;-)

Die Ereignisse des oben Beschriebenen EXPO-Tages ließen uns zu der Entscheidung kommen, am 2. Tag an dem wir die Weltausstellung besucht haben, noch eher aufzustehen, damit wir garantiert eine realistische Chance haben, unseren Vaterlands-Pavilion zu betreten. Da es an diesem Tag allerdings geregnet hatte, gestalten sich die "nur" 1,5 Stunden Anstehzeit als waghalsige Angelegenheit, da man pausenlos mit Regenschirmen im Gesicht konfrontiert wurde, was nicht zu letzt auf das unnötig drängelnde Publikum zurückzuführen war. Im Endeffekt hat es sich jedoch ausgezahlt, die ganze Eskapade auf sich zu nehmen und wir wurden mit wahrscheinlich einem der besten Pavilions der EXPO belohnt. Darüberhinaus konnten wir die Karaokeversion von Deutschen Volksliedern singen und haben eine Show gesehen, wo gezeigt wurde, dass Deutschland technologisch schon was drauf hat. 

Dannach sind wir noch ein bisschen weiter auf dem EXPO-Gelände rumgelaufen, haben uns den Südost-Asiatischen Teil der Welt angeschaut und haben den EXPO-Besuch beim China Pavilion beendet. Dort hat es aber nur für ein Foto von aussen gereicht, da der Andrang von Menschenmassen seine Krönung gefunden hat.

Vanessa und Cosy vor einem Deutschen Grill - wie wir es hier vermissen! =)


Vor dem China Pavilion

Darauf folgte dann unser letzter Tag in Shanghai, wobei Maria und Nathalie zunächst einmal auf den "Fakemarkt" wollten, was ich aus ethisch-moralischen Gründen selbstverständlich nicht unterstützen konnte und demnach nicht mitgegangen bin. Stattdessen habe ich lieber ein bisschen die Gegend um den Peoples Square erkundet, wobei ich neben Micheal Jackson auch einen Park endeckt habe, wo sich Chinesische Eltern treffen um ihre Kinder (natürlich schon erwachsen) zu verheiraten. Das kann man sich so vorstellen, dass der ganze Park voll ist mit Ausschreibungen und Beschreibungen von Menschen, deren Elten sich die Zeit nehmen um für ihre Sprösslinge die Liebe des Lebens zu finden. Dabei geht es aber wirklich schon fast wie auf einem Basar zu, was für Leute, die aus dem europäischen Kulturkreis stammen, schon etwas eigenartig erscheint.

Madame Tussot's Michael


"Ihre Tochter/Sohn sucht einen Ehepartner? - Kommen sie näher, kommen sie näher!"

Als ich meine Eindrücke mit den Anderen bei Kaffee und Kuchen geteilt hatte, sind wir dann in das Pudong Viertel aufgebrochen, welches im Grunde der Geschäftsdistrikt von Shanghai ist. Dort haben wir erstmal obligatorische Fotos mit dem Jin Mao Tower und dem World Financial Center gemacht, welche wohl als die bekanntesten Wolkenkratzer der Shanghaier Skyline zu sehen sind. Im Anschluss waren wir noch sehr gut Nepalesisch essen und haben uns dann langsam auf die Rückreise nach Xiamen vorbereitet. Das Ärgerliche dabei war, dass unser Flug mehrere Stunden Verspätung hatte. Wir haben uns davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen und haben die Zeit mitten in der Nacht auf dem Flughafen genutzt, um noch Fotos mit dem EXPO Maskottchen zu machen (Nein, ich glaube das soll kein Zahn sein. :D) bzw. die Fahreigenschaften der Gepäckwagen zu testen... =)

World Financial Center (hinten),  Jin Mao Tower (vorne), Deutscher Stundet (ganz vorne)


Pudong Sunset


Flughafen-Action 1: Maria, "Hai Bao" und ich


Flughafen-Action 2: Hermés, der Götterbote, bringt alles und jeden überall hin ;-)

Ja, und als ich dann in Xiamen in meiner Wohnung angekommen bin, war es soweit: Alles ausgestorben, keine Hui mehr da - was tun? Meine liebe Mittbewohnerin ist nämlich bereits nach Deutschland zurückgekehrt, was meine Wohnung und mein Herz regelrecht leer erscheinen lässt. An dieser Stelle trotzdem nochmal vielen Dank für die gemeinsame Zeit im Sky-Office, welches jetzt zur Jungesellenbude umfunktioniert wurde. :D